Dienstag, den 26. April 2011 15:58 Alter: 9 Jahr(e)

Landrat Arndt Steinbach: dem demografischen Wandel Rechnung tragen

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung, Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

Am 18. 04. 2011 fand nun zum vierten Mal das durch den Gewerbeverein organisierte Radeburger

Zukunftsforum im Kulturbahnhof statt. In diesem Jahr sprach Landrat Arndt Steinbach zum Thema „Die Perspektiven des Landkreises Meißen vor dem Hintergrund der jüngsten demographischen Prognosen“. Die Bevölkerungsprognose sagt aus, dass die Zahl der Einwohner in den nächsten 10 Jahren von 251.000 auf 229.000 Einwohner zurückgehen und das Durchschnittsalter wird.

Dem jüngsten Prognos-Zukunftsatlas zufolge ist der Kreis Meißen eine Region mit Zukunftsrisiken, geringer Dynamik und geringer Stärke mit unterdurchschnittlicher Bedeutung in der Gesundheitswirtschaft (schlechtester sächsischer Landkreis). In früheren Untersuchungen mit anderen Schwerpunkten war der Kreis aber mit sehr guten allgemeinen Karrierechancen für den Einzelnen aufgrund der Nähe zu Dresden aufgefallen, als eine Top-Region für Denker und mit guten Perspektiven für Führungskräfte. Vor allem mit einem hohen Anteil junger Leute an Denkern und Lenkern, befriedigenden Freizeitangeboten, mit überdurchschnittlich guten Bedingungen, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen und mit gutem Wohnumfeld konnte der Landkreis als „Top-Region für Familien" punkten.

Landrat Steinbach befasste sich besonders mit den Problemkreisen Medizinische Versorgung, Schulen, Verwaltungsstandorte und Verwaltungsmitarbeiter, Infrastruktur und Straßenverkehr, Versorgung

mit Breitbandnetzen, Wasser- und Abwasser.

So muß der Bevölkerungsentwicklung entsprechend einerseits die Zahl der allgemeinen Krankenhausbetten reduziert werden, die der geriatrischen und Reha-Unterkünfte aber steigen. Entsprechend wurde das Krankenhaus in Großenhain zur Geriatrie umgebaut, das erst kurz vor der Wende errichtete Krankenhaus in Riesa wird zurückgebaut.

Ein weiteres Thema ist die „ungerechte" Verteilung der Haus- und Fachärzte im Landkreis. Der Bereich Radebeul, zu dem Radeburg gehört, gilt wie der Bereich Meißen als „überversorgt", während alle übrigen Bereiche unterversorgt sind. Radeburger, das ist auch dem Landrat klar, können das kaum verstehen.

Nicht zuletzt Bürgermeister Dieter Jesse warnt schon seit Jahren vor der nächsten Welle der Hausärztepensionierung. Die Verbesserung der Zugangsbedingungen für Ärzte im ländlichen Raum ist eine dringende Aufgabe der Politik.

Bei den Schulstandorten, so die Einschätzung, ist die Talsohle erreicht, in den kommenden Jahren werden die Schülerzahlen an den Mittelschulen wieder steigen. Die starken Standorte Radeburg und Ebersbach stehen ohnehin nicht zur Disposition, allerdings hat die Mittelschule Schönfeld einen so genannten „Beobachtungsstatus". Dies bedeutet, daß dort keine Investitionen mehr getätigt werden dürfen. Man will vermeiden, dass, wie in den 90er Jahren, Schulen aufwendig saniert werden, um sie danach zu schließen.

Ebenfalls betroffen vom demografischen Wandel ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), für den vor allem der Schülerverkehr von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Ideen, den Zugverkehr zwischen Radebeul und Radeburg nur noch touristisch auszurichten und die Schüler mit Busen zu transportieren, erteilte der Landrat, der auch Vorstandsvorsitzender des zuständigen Verkehrsverbundes Oberelbe ist, eine Absage.

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