Dienstag, den 10. Dezember 2013 12:08 Alter: 6 Jahr(e)

Weihnachtsmarkt Bärnsdorf: Auch ohne Guiness einmalig

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KR

Allenthalben ließt man vom Wettbewerb der Weihnachtsmärkte. Da werden Glühweine, Bratwürste und Stollen verglichen, Geschmack, Qualität, Menge und vor allem: Preis. Und Besucherzahlen. Aber ist das der Sinn?

Stollenanschnitt durch Bärckermeister Schnabel
Stollenanschnitt durch Bärckermeister Schnabel

Gut besuchte Bärnsdorfer Kirche
Gut besuchte Bärnsdorfer Kirche

Nicht von ungefähr wünschen wir uns doch ein beSINNliches Fest und der Sinn sollte eben doch weniger in kommerziellem Wettbewerb und bestem Marketing liegen, sondern ganz im Gegenteil: im Herunterfahren, Entspannen, Ausruhen, der Hektik und dem Alltagsstress entkommen... Mit den Seinen zusammen zu sein, in der Familie, mit Freunden, mit den Nachbarn, in der Dorfgemeinschaft... Die Bärnsdorfer haben genau das mit ihrem Weihnachtsmarkt im SINN und zucken nur mit den Schultern, wenn da einer fast schon panisch fragt, ob denn diesmal die Schaschlicks reichen werden.

Die Schaschlicks am Stand der Feuerwehr sind seit Jahren einer der kulinarischen Renner. Von den Feuerwehrleuten in Handarbeit gefertigt, nur aus besten Zutaten. Da werden keine Abstriche gemacht und nicht Masse herbeigeschummelt wegen des möglichen höheren Umsatzes. Handarbeit hat eben Grenzen, genau wie der Weihnachtsmarkt.

Und wenn das Landratsamt zwei Tage vor der Angst mit der Auflage kommt, die „Ortsdurchfahrt zu gewährleisten“ dann überrascht das die Veranstalter vom BärnsdorfERleben e.V. schon, denn die Bärnsdorfer kommen ja eigentlich zu Fuß... Natürlich sind in Bärnsdorf auch Gäste immer willkommen und das Kleine und Feine spricht sich eben doch rum, obwohl Werbung weitgehend unterlassen wurde. So wird man sich in Zukunft auch dahingehend was einfallen lassen, ob man will oder nicht.

An eine Vergrößerung des Marktes im Radeburger Ortsteil wird trotz der Verlockungen mitnichten gedacht. Schon der alte Goethe hat gesagt: „In der Beschränkung liegt der Meister“. Vereinssprecher Marcus Mambk: „Wir sind schon sehr froh, dass wir hier schon über so viele Jahre den Dreiseithof der Familie Detmer nutzen dürfen. Nicht nur den Platz, auch den Strom, der hier nicht zu knapp verbraucht wird, stellen sie uns zur Verfügung und sind auch ansonsten in jeder Weise entgegenkommend. Ohne diesen Hof wäre der Weihnachtsmarkt nicht annähernd so schön und so gemütlich und hätte vielleicht auch nicht diesen Ruf. Wir sind dafür sehr sehr dankbar.“

Somit verständliche räumliche Grenzen hatte dann auch das Puppenspiel mit Hilde, Fippi, Andi und Bianka, das nun auch schon traditionell auf Detmers Terrasse stattfindet. Besonders bei „Frau Holle P18“ wurde es eng, denn Fippis narrenfreie Bezüge auf das Bärnsdorfer Innenleben wollte niemand verpassen. Goldmarie als Bordsteinschwalbe und Pechmarie am Ende doch nicht so dumm wie gedacht – das war aber schon überraschend. Am Ende wurde eine Flasche hochprozentiger „Anti-Faltentrunk“ versteigert und ging für 20€ an den großzügigen Vereinsvorsitzenden Markus Niklisch, dem laut Frau Holle „einzigen Bärnsdorfer der mit meinem Flockenwirbel Geld verdient“.

Zum weihnachtlichen Rahmenprogramm gehörten auch die Auftritte des Bärnsdorfer Vocalensembles und der Dresdner Adventssinger in der Bärnsdorfer Kirche und das schon traditionelle Erleuchten der Herrnhuter Sterne um 18 Uhr. Auch die Kunstausstellung in der ehemaligen Schule soll nicht unerwähnt bleiben. Claudia Börners Malerei hätte aber sicher einen etwas ansprechenderen Rahmen verdient.

So richtig vorzeigbar sind die Räumlichkeiten nicht mehr, aber vielleicht wurde gerade durch die Ausstellung die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Mit Mal- und Bastelstraße, Plätzchenbäckerei und Knüppelkuchen an der Feuerschale wurde auch bei den Jüngsten für Kurzweiligkeit gesorgt. Der Mini-Markt bot von weihnachtlichen Gestecken und Dekorationen über Holzschnitzereien bis zu Kalendern und Postkarten vor allem Einheimisches, was der Originalität dieses Marktes sehr dienlich ist. Auch die weiteren Kulinaria waren „selfmade“ - ob Kuchen vom Mütterkreis, Waffeln vom Kochclub, Holunderprodukte von der Bärnsdorfer „Holunder-Mafia“, Lösche-Liköre oder Günthers Hofladen-Produkte.

„Ist da der Dresdner Riesenstollen eine Ausnahme?“ wollte RAZ vom Vereinssprecher auch noch wissen. „Seit Jahren schon kommt die Gabe, die zur Eröffnung angeschnitten wird, von der Dresdner Bäckerei Schnabel. Wie kommen die dazu?“ Marcus Mambk: „Die Schnabels haben mal ein paar Jahre hier in Bärnsdorf gewohnt, leben jetzt wieder Dresden. Es hat ihnen aber so gut gefallen, dass sie seither sehr aktiv im Verein und beim Weihnachtsmarkt mitwirken.“

Die vielen Bärnsdorfer Produkte waren sehr gefragt und sorgten für die einzigartige Stimmigkeit dieses nunmehr 8. Weihnachtsmarktes. Da vergisst man schon fast, dass der Schwimmbogen nicht als solcher den Eingang ins Guinessbuch gefunden hat. Die Kommission bewertete ihn wie einen „stino“ Schwibbogen. Da gibt es natürlich größere. Die Schwimmfähigkeit wurde schlicht übersehen. Aber das kann den Bärnsdorfern bei so viel Einmaligkeit schon fast egal sein.

Auch bei den „Einnahmen für einen guten Zweck“ geht des dem BärnsdorfERleben e.V. nicht um Rekorde. Der Erlös des Marktes wird für die Herrichtung des Dorfplatzes an der Busschleife verwendet, teilte Vereinssprecher Marcus Mambk mit.


 

 


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