Mittwoch, den 07. Mai 2014 12:01 Alter: 6 Jahr(e)

Handballmänner der TSV 1862 Radeburg blicken auf eine starke Saison zurück

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: (AS)

Am Ende der Premierensaison in Sachsens höchster Spielklasse finden sich die Männer der TSV Radeburg mit einem Punkteverhältnis von 20:24 Punkten auf dem 9. Tabellenplatz wieder. Zählte das Torverhältnis, wären sie sechste.

Radeburgs Handballer hatten viel Grund zur Freude, aber Spielertrainer Martin Hrib (li.) konnte nicht immer zufrieden sein.
Radeburgs Handballer hatten viel Grund zur Freude, aber Spielertrainer Martin Hrib (li.) konnte nicht immer zufrieden sein.

Die Radeburger fanden meistens "über den Kampf zum Spiel" und legten so die Grundlage für den Klassenerhalt.
Die Radeburger fanden meistens "über den Kampf zum Spiel" und legten so die Grundlage für den Klassenerhalt.

Vier punktgleiche Mannschaften, bei denen durch eine separate Wertung der Spiele dieser Teams gegeneinander die Platzierung ermittelt wurde, brachte die TSV trotz des besten Torverhältnisses auf den letzten Platz innerhalb dieser Vierergruppe und damit den 9. Platz in der Gesamtwertung. Interessanterweise gehört die TSV mit einem positiven Torverhältnis von „+2“ zu lediglich vier Teams (davon natürlich auch die drei Erstplatzierten aus Zwickau, Delitzsch und Plauen) welche die Saison mit einer positiven Torbilanz abschließen konnten. Dies zeigt besonders auch die diesjährige Enge im Gesamtklassement, was für eine sehr ausgeglichene Liga spricht. Zwischen Platz 4 und 10 liegen nur 2 Punkte Differenz und selbst der viertplatzierte aus Döbeln hat mit 21:23 Punkten eine negative Bilanz. Die Radeburger haben sich ihre 20:24 Punkte, durch 9 Siege, 2 Unentschieden und 11 Niederlagen erkämpft – für einen Aufsteiger (immerhin der 3. Aufstieg der Mannschaft in Folge) ein respektables Ergebnis. Wichtigster Faktor für den Klassenerhalt waren natürlich die 7 Heimsiege, die vor allem auch dank der tollen Unterstützung der eigenen Fans möglich waren. Bei den vier Niederlagen waren es besonders die Partien gegen Cunewalde (24:30) und Delitzsch (19:30) Spiele, in denen die TSV viel Lehrgeld zahlen musste und in Sachen Tempo, Cleverness und Umschaltspiel den Unterschied zwischen Verbands- und Sachsenliga aufgezeigt bekam. Die beiden Niederlagen gegen Sachsenmeister Zwickau (24:25) und HSV Lok Pirna Dresden (28:31) waren einfach enge Partien, die auch hätten andersherum ausgehen können. Dennoch bleibt für die Zukunft die Erkenntnis, dass die Heimbilanz verbessert werden muss, wenn man um die Medaillenplätze mitspielen möchte. Auf fremdem Parkett erkämpfte sich die TSV immerhin 6 Punkte mit 2 Siegen in Kamenz und Aue sowie 2 Unentschieden in Zwönitz und Görlitz. Blickt man auf die Gesamtabrechnung, so war jeder dieser Punkte ganz entscheidend, es zeigt aber auch, dass die Radeburger mit 7 Auswärtsniederlagen noch zu unkonstant in ihren Leistungen sind. Dass der Radeburger Fanklub wahrscheinlich die wenigsten Auswärtsspiele stimmungstechnisch verloren hat, verdient allerhöchste Anerkennung der Mannschaft. Das Team muss die diese Unterstützung noch besser nutzen, um als Gast mehr Zählbares mit entführen zu können. Positiv ist zu vermerken, dass die Mannschaft von Trainer Hrib durch ihren Kampfgeist nie richtige sogenannte „Klatschen“ bekommen hat, die 26:32 Niederlage in Plauen war mit 6 Toren Differenz die höchste Auswärtsniederlage der Saison. Dies ist auch ein Grund, warum das Torverhältnis ausgeglichen gestaltet werden konnte, zudem auch ein Beleg, dass mit einer über 60 Minuten konstanten Spielweise (was sicherlich auch nur in einer perfekten Welt gelingt) mehr Auswärtspunkte möglich gewesen wären. Allerdings musste die TSV auch immer mit zu schwankenden Leistungen der Spieler kämpfen, Trainer Hrib musste sich allzuoft selber noch das Trikot überstreifen und die Mannschaft auf dem Spielfeld unterstützen. Martin Hrib war übrigens der einzige der 12 Sachenliga-Trainer, welcher die Doppelbelastung als Spielertrainer anging und auch mit viel Engagement meisterte.

Schaut man sich etwas genauer das Torverhältnis an, so hat die TSV mit 594 eigenen Treffern und einem Durchschnitt von 27 Toren pro Spiel die 8. beste Offensive der Liga, ein deutlicher Fingerzeig, wo Trainer Hrib in Zukunft ansetzen werden muss. Allzuoft waren die Angriffsbemühungen besonders im Positionsangriff zu drucklos, viele Tore erzielten die Radeburger vor allem, wenn sie schnell von Abwehr auf Angriff umschalteten und über die 1. und 2. Welle den Torabschluss suchten. Den besten Angriff der Liga stellten die Kamenzer, die beachtliche 670 Tore und damit 30,5 Treffer pro Spiel markieren konnten. In der Endabrechnung landeten jene aber auf Platz 10, mit 697 Gegentoren stellten sie die schwächste Abwehr der Liga. Hier bot die TSV mit 592 Gegentoren (Durchschnitt 26,9 pro Spiel) immerhin die 6. beste Verteidigung auf. Blickt man allerdings auf die drei erstplatzierten Teams aus Zwickau, Delitzsch und Plauen mit durchschnittlich 23 Gegentoren pro Spiel, so ist dies doch noch ein großer Unterschied, der sich letztlich auch in Punkten niederschlägt. Getreu dem Motto „Die Offensive gewinnt Spiele, die Abwehr aber die Meisterschaft“ haben sich die Zwickauer völlig zu recht durchgesetzt, lediglich 511 Gegentreffer bedeuten die Topabwehr der Liga und damit auch den Sachsenmeistertitel. Ganz nebenbei stellen die Zwickauer auch die fairste Mannschaft der Saison, deutlicher Beleg, dass eine gute Abwehrarbeit vor allem mit schnellen Beinen, Cleverness und einem eingespielten Abwehrverband zu machen ist. Die Fairplaywertung setzt sich aus der Anzahl der Zeitstrafen und Disqualifikation der Spieler zusammen, die Männer der TSV rangieren hier auf dem 7. Platz der Statistik. Insgesamt 111 2-Minuten-Strafen, also im Durchschnitt 5 pro Spiel, bekam die TSV ausgesprochen – sicherlich einfach auch zu viel um ein konstant gutes Niveau über 60 Minuten abzuliefern, musste man doch dadurch ca. 10 Minuten pro Partie mit einem Mann weniger agieren. Besonders hart trafen die Radeburger aber ihre 3 Disqualifikation, die mit jeweils 2 Spielen Sperre zusätzlich belegt wurden. Diese Schwächung des Kaders in 6 Partien ist auch ein kleiner Mosaikstein, für die zu schwankenden Leistungen des Teams in der Saison. Dennoch legte vor allem die Verteidigung der Radeburger in Verbindung mit einem sehr guten Norman Komar im Tor die Grundlage für den Klassenerhalt in der Premierensaison.

Im Angriff hat Trainer Hrib noch einige Herausforderungen vor sich, um die TSV offensivstärker auszurichten. Unter den TOP-10 der Sachsenliga befindet sich kein Radeburger, Benni Holtz rangiert mit 112 Treffern auf Rang 11. Mit Michi Tietze (99 Treffer) auf Platz 15 und Andreas Schütz (86 Treffer) auf Platz 22 haben es immerhin insgesamt 3 Radeburger unter die TOP-30 der Sachsenliga geschafft. Diese drei Spieler haben zusammen also genau 50% der Radeburger Tore erzielt – ein Stück weit zeigt dies, dass der TSV sich im Angriff künftig noch variabler und torgefährlicher von allen Positionen aufstellen sollte. Alle drei Spieler sind Rückraumspieler, keiner der Kreisspieler der TSV hat also deutlich konstante Torgefahr ausgestrahlt. Dies kann mehrere Ursachen haben. Zum einen war der Rückraum der TSV nicht in der Lage, genügend Druck und damit Chancen für die Kreisspieler zu erarbeiten, zum anderen muss am Umschaltspiel gearbeitet werden, um besonders Tore aus der ersten Welle über die Außenspieler zu erzielen. Bester Torschütze war übrigens der Delitzscher Außenspieler Jan Jungandreas, der insgesamt 170 Treffer (davon 66 per 7m) erzielen konnte. Beim Thema 7m ist Benni Holtz ein großers Kompliment auszusprechen, der für das Team viel Verantwortung übernahm und insgesamt 29 jener 7m auch in kritischen Spielphasen verwandeln konnte. Die TSV Radeburg bekam im Verlauf der Saison 77 7m zugesprochen und verwandelte 58 davon. Die Quote von 75,3 % lässt die TSV zwar auf Platz 10 stehen, dennoch bewegen sich alle Mannschaften auf ähnlichem Niveau zwischen 80% und 75%. Wo sich die TSV jedoch deutlich unterscheidet, ist die reine Anzahl – während der Großteil der Teams über 100 7m zugesprochen bekam (Spitzenreiter war Döbeln mit 140)wurde bei der TSV nur 77 mal auf Strafwurf entschieden. Da ein 7m zumeist über die Kreispositionen erkämpft wird, ist dies ein Beleg für die Aussage, dass hier großes Verbesserungspotential hinsichtlich des Außen- und Kreisspiels für die Radeburger Männer in Zukunft besteht.

Die aufgeführten Werte hat die TSV Radeburg mit insgesamt 14 eingesetzten Feldspielern und 4 eingesetzten Torhüter über den Saisonverlauf hinweg erspielt und erkämpft. Der Mix in der Mannschaft aus gestandenen Spielern und aus Radeburger Eigengewächsen bildete eine gute Mischung und hat auch die Identifikation der Mannschaft mit seinen Fans und dem Verein verstärkt. Die TSV ist mittlerweile das sportliche Aushängeschild der Stadt Radeburg und hat sich besonders durch die begeisternden Heimauftritte einen treuen Publikumsstamm erarbeitet. Auch wenn der finale 9. Platz im ersten Ansatz vielleicht nicht nach einem Erfolg klingt, können Mannschaft, Trainer und Verein doch eine positive Bilanz des Spieljahres ziehen, in dem man sich als Aufsteiger viel Respekt in Sachsens Hallen erarbeitet hat. Als letzte statistische Zahl im Rahmen der Saisonauswertung sei die 0 genannt – die Mannschaft hatte erfreulicherweise keine schwere Verletzung im Punktspielbetrieb zu verzeichnen gehabt, auch ein besonderer Verdienst der hervorragenden physiotherapeutischen Betreuung von Andrea Eule. 


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