Mittwoch, den 04. Juni 2014 08:48 Alter: 6 Jahr(e)

Bebauungsplan für Lidl im Gewerbegebiet liegt aus, Lindenplatz braucht noch Zeit

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KR

Seit Dezember ist bekannt, das Lidl im Gewerbegebiet Radeburg-Süd ein neues, größeres Logistikzentrum bauen will, dass jenes in Lampertswalde ersetzen soll. Der Bebauungsplan liegt bereits aus. Seit zwei Monaten drängt sich der Neubau eines Verbrauchermarktes auf den Lindenplatz thematisch in den Vordergrund. Das Vorhaben steckt aber noch in der Vorplanungsphase.

An Stelle des Grünzuges wird künftig das Lidl-Logistikzentrum stehen.
An Stelle des Grünzuges wird künftig das Lidl-Logistikzentrum stehen. (Zum Vergrößern anklicken!)

Im Technischen Ausschuss am 6. Mai stellte Jens Köhler, Niederlassungsleiter des Logistikzentrums und Andreas Marx, ebenfalls tätig in Lampertswalde, das Konzept von Lidl vor. Da sich das Unternehmen für bis zu 20 Jahre mit dem Vorhaben an Radeburg binde, sei es notwendig, am Standort auch einen Mustermarkt zu errichten. „Dieser wird komplett anders gestaltet als die heutigen Filialen und viele Neuerungen enthalten,“ erklärte der Gast.

Lidl ist dafür bekannt, dass es den Wünschen der Partner vor Ort oft weit entgegen kommt, so hatte seinerzeit Lidl die Kosten für den Kreisverkehr übernommen, der heute im Volksmund „Lidl-Kreisverkehr“ heißt und damit ein Radeburger Verkehrsproblem gleich mit gelöst. Auch diesmal zeigten die Lidl-Leute , dass Radeburger Wünsche Gehör finden. Sie planten gleich einen Drogeriemarkt mit.

Für Diskussionen sorgte allerdings, dass für die größere Filiale öffentliche Flächen eingezogen werden müssten. Die „Lindeninsel“ an der Würschnitzer Straße müsste weichen. Zudem müsste das Gelände um mehr als einen Meter aufgeschüttet werden. Umstände, die die Anwohner wohl nur schwer akzeptieren könnten. 

Stadtrat René Eilke (CDU-Fraktion) brachte schließlich den hinter dem Lindenplatz liegenden ehemaligen Bauplatz der Stadt ins Gespräch. Dafür müsste der letzte Rest des Lindengartens, die Kegelbahn, aber weichen. Langfristig war ohnehin eine Verlegung der Kegelbahn aus dem maroden Gebäude an die Jahnallee vorgesehen. Ein interessanter gedanklicher Ansatz, der sowohl das Problem der Brachfläche Bauplatz lösen als auch die Linden am Lindenplatz retten würde. Den Lidl-Planern dürfte die Idee ebenfalls gefallen, beklagten sie doch selber den ungünstigen Zuschnitt des Geländes. Nur: die Kegelbahn sollte erst der letzte Baustein der Maßnahmen an der Jahnkampfbahn sein – mit einem Zeithorizont von 5 oder mehr Jahren...

Es dürfte nun noch einiges Wasser die Röder runterrauschen, während an Varianten und Lösungsvorschlägen getüftelt wird. Bürgermeisterin Michaela Ritter versichert: „Die Bürger werden laufend von uns informiert wie der Stand ist, welche Ideen es gibt und sie werden dazu auch gehört. Hier geht es erst mal um den Aufstellungsbeschluss – also ob das Vorhaben hier überhaupt stattfinden kann. Dazu werden Gutachten zu Lärm und Auswirkungen auf den Einzelhandel in Auftrag gegeben. Wir werden nicht unbedacht entscheiden.“

Terminlich drängender ist derzeit das Vorhaben im Gewerbegebiet. Lidl hat bereits mehrere Baufelder erworben, die miteinander verbunden werden sollen. Dazu sind die Guerickestraße und die Winckelmannstraße südlich von Am Wertfeld, sowie die Bayerische Allee und ein kleiner Teil der Riesstraße einzuziehen. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, dem 22. Mai, einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Vom 16. Juni bis 17. Juli liegt nun der Bebauungsplan für das Logistikzentrum aus. 

„Es wäre schön, wenn Sie noch mal die Leser darauf hinweisen könnten, dass diese Auslegung nur das Vorhaben im Gewerbegebiet betrifft,“ sagt Michaela Ritter gegenüber RAZ. „Natürlich hat jedermann das Recht, hier Einsicht zu nehmen, aber es wäre schade um die Zeit, wenn sich Bürger erst auf den Weg ins Rathaus machen und dann feststellen, dass zum Lindenplatz gar nichts ausliegt. So weit sind wir am Lindenplatz noch lange nicht.“


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