Dienstag, den 26. Oktober 2010 11:22 Alter: 9 Jahr(e)

Droht Radeburgs Fußball der Untergang?

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KROEMKE

Wie soll es mit Radeburgs Fußball weitergehen? Diese und andere Fragen stellte Dieter Scheiblich Radeburgs Bürgermeister Jesse auf der Stadtratssitzung am 21. Oktober.

Radeburgs Sportplatz
Radeburgs Sportplatz steht auch anderen Sportlern zur Verfügung - wie hier beim Heinrich-Zille-Lauf.

Ohne Bürgerfragestunde wäre die Stadtratssitzung diesmal wohl nach einer Viertelstunde vorbei gewesen. Aber das war nicht der Grund, warum Bürgermeister Dieter Jesse Leiter der Abteilung Fußball der TSV 1862 Radeburg, Dieter Scheiblich, fast 20 Minuten Redezeit einräumte.

„Normalerweise hätte ich Sie unterbrochen," erklärte Jesse, „denn unter diesem Tagesordnungspunkt können Sie Fragen stellen, aber keine Erklärungen abgeben. Aber ich rechne der TSV-Leitung ihre Arbeit hoch an und aus Respekt vor Ihrer Arbeit," so Jesse weiter, „habe ich Sie reden lassen."

Dieter Scheiblich hatte die Anfragemöglichkeit genutzt, um dem Bürgermeister und den Stadträten ein Papier in Erinnerung zu bringen, das er und seine „Amtskollegen" aus Berbisdorf und Großdittmannsdorf bereits vor zwei Monaten zugesendet wurde.

Im Grunde hätte man einen großen Teil von dem, was in dem Papier steht, auch in Fragen packen können:

  • Wie soll es mit Radeburgs Fußball weitergehen?

  • Wie soll jedes Wochenende der Spielbetrieb auf Radeburgs Sportplatz aufrecht erhalten werden, wenn es trotz einem 1-Euro-Jobber und 150 Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Woche nicht möglich ist, den Platz in einem bespielbaren Zustand zu erhalten?

  • Was soll aus den ca. 100 Kindern und Jugendlichen werden, wenn der Fußball wegfällt und damit für sie eine sinnvolle, organisierte, Gesundheit und Sozialverhalten fördernde Freizeitbetätigung wegfällt?

  • Wie ist es um Radeburgs Image bestellt, wenn die Sportler auf einem der letzten Hartplätze im Kreis Meißen spielen müssen und in einer schimmelbefallenen Dusche duschen sollen?

  • Warum gibt es keine klaren Festlegungen seitens der Stadt, welchen Anteil sie bereit und in der Lage ist, an der Erhaltung des Fußballsports zu tragen?

  • Warum ist es nicht möglich, im Rahmen des Grundschulneubaus einen Sportplatz mit Kunstrassen mit zu planen und anzulegen, auf dem neben dem Schulsport dann auch das Training der Kinder und gegebenenfalls auch deren Spielbetrieb stattfinden könnte?

  • Warum gibt es zwar seit einem Jahr die Idee für ein für die Erlangung von Fördermitteln notwendiges Sportstättenleitkonzept in Radeburg, aber geschrieben wird es nicht?

Nachzureichen wären die Fragen:

  • Wann werden die Tornado- und Hochwasserschäden, zum Beispiel am Ballfang und am Schleppdach des Geräteschuppens und an der Heizung, beseitigt?

  • Wann endlich reden die Verantwortlichen miteinander?

Dieter Jesse bat Dieter Scheiblich um Entschuldigung, dass er weder für Tornado, noch Hochwasser noch seine Erkrankung etwas kann. Jesse, der seit längerer Zeit erkrankt ist und erst seit wenigen Wochen zumindest 4 Stunden täglich wieder arbeiten darf, versprach, die Probleme in einem Gespräch mit Dieter Scheiblich zu erörtern. Weitergehende Aussagen gab es jedoch zunächst nicht.

Die meisten der Probleme bestanden allerdings auch schon vor dem Tornado. Auf Nachfrage von „RAZ" erklärte Dieter Jesse, dass er die Wetterereignisse auch nur deshalb angeführt habe, weil der Zeitpunkt dieser Wortmeldung der Fußballer äußerst unglücklich ist. Natürlich kann die Stadt Haushaltmittel auch nur einmal ausgeben und in einer solchen Situation kommt eine Kommune schon mal an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, zumal auch Fördermittel nicht sofort fließen.

Was er mit Dieter Scheiblich lieber persönlich besprechen wollte: z.B. die Wahl des 1-Euro-Jobbers. „Den haben die Fußballer selber ausgesucht. Ich habe selber auch mehrmals nachgefragt, ob das ausreichend ist und wir hätten da auch was machen können." Zum Thema „Schimmel" verwies er auf ein Gutachten des Ingenieurbüros Partzsch aus Ebersbach, das als Ursache nicht bauliche Mängel sondern unzureichende Belüftung ausmachte. Ein Problem, das mit etwas Sachverstand schnell in den Griff zu bekommen sei.

Er betonte noch einmal, dass die Gesprächsbereitschaft da sei. Auf der Fußballerseite ist das ja offenbar auch so.

 

Aktivitäten der Abteilungen Fußball der TSV Radeburg, des SV Grün-Weiß Großdittmannsdorf und des Berbisdorfer SV:

 

  • vor zehn Jahren starten die drei Vereine das Projekt „Rabufu-Jugend" (inzwischen auch unter www.rabufu-jugend.de im Internet präsent) zur nachhaltigen Sicherung der Jugendarbeit im Fußball und haben damit bis heute großen Erfolg und auch viele Nachahmer gefunden.

  • in der laufenden Saison trainieren im Fußball der drei Vereine ca. 100 Erwachsene und 100 Kinder

  • betreut werden diese von 15 ehrenamtlichen Übungsleitern, die ein Pensum von 8 bis 10 Stunden pro Woche nicht nur unbezahlt leisten, sondern auch noch ihre eigenen Aufwendungen - von Telefongebühren bis zu Spritkosten selber tragen

  • dazu kommen noch weitere Ehrenamtliche wie Schatzmeister, Jugendleiter, Schiedsrichterkoordinator und nicht zuletzt die Abteilungsleitungen

  • im offiziellen Spielbetrieb sind 4 Erwachsenen- und 9 Nachwuchsmannschaften, dazu kommen noch die „Bambinis" im Vorschulalter und die Alten Herren

 

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