Mittwoch, den 11. Mai 2011 10:57 Alter: 9 Jahr(e)

Sachsens schnelle Bautruppe ist Zwanzig

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: K.KROEMKE

„Da im Oschte is ein großer Bedarf,“ oder so was ähnliches wird Alfons Schneider sen. gesagt oder wenigstens gedacht haben, als er sich überlegte, außer dem Radeburger Fensterbau in Bärwalde auch noch ein Bauunternehmen in Radeburg anzusiedeln. Was er bestimmt nie gedacht hätte: das daraus mal ein Unternehmen wird, das in der „Hochbau-Bundesliga“ mitmischt. Am 17. Februar 1991 meldete er jedenfalls die SCHNEIDER SYSTEMBAU GmbH an, mehr so um in Radeburg ein bißchen Aufbauhilfe zu leisten...

Die Geschäftsleitung von 1991 - unbekannt, Herr Hans-Ulrich Gröschke, Herr Gebhard Schips, Herr Frank Knörzer und Herr Günter Becker
Die Geschäftsleitung von 1991 - unbekannt, Herr Hans-Ulrich Gröschke, Herr Gebhard Schips, Herr Frank Knörzer und Herr Günter Becker

McDonalds-Filiale in Wuppertal
McDonalds-Filiale in Wuppertal

Als Standort wurde das Gelände des ehemaligen KIM-Kindergartens ausfindig gemacht und die Baracke direkt an der Zufahrt zum Gelände wurde zum ersten Geschäftssitz. Den 1. Mai 1991, den Tag der Arbeit, fand er dann vom Symbolgehalt her am geeignetsten, um den Geschäftsbetrieb aufzunehmen. Das Foto zeigt das kleine „Kommando", mit dem die Unternehmung startete. Die personale Basis bildete die soeben abgewickelte Baubrigade der KIM, die nun vor allem schlüsselfertige Wohnhäuser bauen sollte. Heute haben die Systembauer 130 Mitarbeiter, die sich an immer größere „Dinger" wagen.

„Es ist natürlich nicht immer einfach," erklärt Gebhard Schips, der seit nunmehr 20 Jahren Geschäftsführer des Unternehmens ist, „den Mitarbeitern zu erklären, warum sie so weit fahren müssen." Baufirmen gibt es mittlerweile auch in Sachsen „wie Sand am Meer". Für den klassischen schlüsselfertigen Eigenheimbau ist der Markt mit Anbietern mittlerweile gesättigt. Da müssen die Systembau-Spezialisten entscheiden, ob sie sich in einen Niedrigpreis-Wettbewerb einlassen oder sich auf ihr spezielles Know How besinnen, das in der ganzen Bundesrepublik gefragt ist.

Das bedeutet für die Mitarbeiter, im privaten Bereich große Abstriche zu machen: Frau und Kinder nur am Wochenende zu sehen, dem geliebten Sportverein nicht mehr zur Verfügung zu stehen oder der Feuerwehr, aus dem Koffer auf einer „Bude" zu leben und auf Bequemlichkeiten zu verzichten.

„ Manchmal wird bei uns dann auch an den Wochenenden gearbeitet. Die Rücksichten bei den Auftraggebern sind da relativ gering. Auch sie haben ihre Termine, " erklärt Herr Schips. Pünktlichkeit bei Bauterminen ist eine unschlagbare Referenz, die sich unter Bauherren herumspricht und fast automatisch für neue Aufträge sorgt.

„Wir haben mal so grob zusammengerechnet," zieht der Geschäftsführer ein Fazit. „In den 20 Jahren haben wir allein 300 000 m² Einzelhandelsflächen bebaut, noch mal 100 000 m² Gewerbe- und Produktionshallen. Allein für den Großkunden FORTRESS Multi Servive Center Immobilien AG wurden sieben Großobjekte mit einem Bauvolumen von 35 Millionen Euro verwirklicht. FORTRESS Multi Servive Center Immobilien AG ist ein Ableger der FORTRESS Investment Group aus den USA, bekannt bei uns in der Gegend durch den spektakulären Kauf der WOBA Dresden. Fortress ist eine der größten Beteiligungsgesellschaften weltweit und wurde durch diesen Kauf der zweitgrößte Vermieter in Deutschland. Fortress war der „Anstupser" für den Aufstieg der Systembauer in die Bundesliga. Es begann mit Multi-Service-Center in Berlin, es folgte Frankfurt am Main. 2009 wurde schließlich das bisher größte Projekt mit einem Bauvolumen von 15 Mio Euro gestemmt - die Flörsheim-Kolonnaden.

Um sich die Dimensionen vorzustellen, hat Gerhard Schips auch hier nachgerechnet: „Für eine Verkaufsfläche von 9600 m² wurden 6000 Kubikmeter Beton, 580 Tonnen Baustahl, 40 000 Ziegelsteine und 2100 m Entwässerungsleitungen verbaut. Eigentlich sind 17 Monate für solch ein Zentrum normale Bauzeit, in Flörsheim wurde es in 11 geschafft." Es ist klar, daß es Bauherren gibt, die Firmen bevorzugen, die so etwas leisten können.

Was liegt dieses Jahr so an? Neubau eines Schulgebäudes in Darmstadt, Nahversorgungszentrum „Quartier am See" in Königs-Wusterhausen, Kindertagesstätte „Kinderhaus am RheinMoselCampus" in Koblenz und wieder etliche Einkaufsmärkte, wie zum Beispiel das eben erst gestartete Bauvorhaben „Nahversorgungszentrums in Coswig". Am Spitzgrund soll der „Schandfleck" des alten Einkaufsmarktes beseitigt werden. Norma will hier einziehen, bringt einen Kik-Textilmarkt und eine Filiale der Drogeriekette Schlecker mit. Haushaltwaren, Getränkemarkt, Bäckerei, Fleischerei und ein Obstladen sollen das Sortiment abrunden. Der Schlüsselübergabetermin ist wieder einmal „sportlich": im Oktober soll alles fertig sein. Zur Zeit läuft noch der Abriss.

Übrigens: „Nebenbei" wurden in den zwanzig Jahren über 100 Lehrlinge zu hoch qualifizierten Facharbeitern ausgebildet, die sich, falls sie nicht übernommen werden konnten, mit der SCHNEIDER SYSTEMBAU-Referenz in der Bewerbungsmappe überall sehen lassen können.

K.Kroemke

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