Montag, den 04. Juli 2011 17:53 Alter: 9 Jahr(e)

70 Jahre FFw : Bärnsdorfer verstehen was vom Feiern

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: K.KROEMKE

... und sie wissen vor allem, wie man Anlässe findet und nutzt. Während andernorts gejammert wird, dass alles viel zu teuer ist und dass es kaum noch Sponsoren gibt, laufen hier die Vorbereitung ziemlich geräuschlos - mit eigenen Kräften und Mitteln - und um so lauter wird es dann beim Fest.

Was ist schon ein Ballon Französischer Rotwein gegen echten Bärnsdorfer Holunderlikör?
Was ist schon ein Ballon Französischer Rotwein gegen echten Bärnsdorfer Holunderlikör?

Es wirkten mit: das halbe Dorf...
Es wirkten mit: das halbe Dorf...

 

Der Anlass dieses Dorffestes ist relativ schnell abgehakt: Am 13. April 1941 wurde die Freiwillige Feuerwehr Bärnsdorf gegründet. „Wir hatten am Donnerstag schon unsere Festveranstaltung,“ sagt Wehrleiter Matthias Behrisch bescheiden. Auf Nachfrage bestätigt er, dass es dort weder Beförderungen noch Auszeichnungen gab. Es wurde offenbar bescheiden gefeiert, denn den weniger bescheidenen Part teilt man gern mit allen – beim Dorffest. Die Freiwillige Feuerwehr ist eben für die Bärnsdorfer da.

Das Dorffest funktioniert so gut und scheinbar mühelos nach der bewährten Rezeptur „Essen, Trinken und was Besonderes“, das man manchen hilflosen Veranstalter in der näheren Umgebung einfach mal hin schubsen möchte: „So macht man das!“

Bei dem Auftakt mit dem „2. Bärnsdorfer Dorftheater“ hatte man die Hütte voll. Gut 500 Gäste verfolgten das Bühnenstück „Zünd an, wir löschen!“ geschrieben, inszeniert dekoriert und gespielt von Bärnsdorfern für Bärnsdorfer, womit die Frage beantwortet ist, wie viel die Schauspieler wohl gekostet haben. Und wiedermal hatten sie die Idee, sich selbst zu spielen. Na ja, fast. Postbotin Carola Meinert spielte exakt sich selbst und vielleicht auch Bastl Florian… Jedenfalls, wenn er sagte: „Das hat die Mutter so gesagt,“ ging jedes Mal das Zelt hoch. Das Stück war gespickt mit Insiderwitzen. Man denke nur an den Mann im Fenster...

Aber das macht ja den Reiz aus. So ein gemeinsames Geheimnis schweißt die Wissenden zusammen.

Aber auch als Neuling kam man auf seine Kosten. Da sucht der Wehrleiter seinen Helm und entdeckt ihn schließlich „umgenutzt“ als Blumenvase: „Ne! Die Weiber wieder!“

Oder Kahlauer mit dem vergeblichen Versuch, am Telefon die „Ziffer“ 12 zu wählen: „Nu, die is gar ni druff!“

Oder der Dauerbrenner „Wenn ein Mann Wäsche aufhängt...“ Kommentar beim Aufhängen des Tangas der Tochter: „Früher konnte man mit einer Schlübber ein ganzes Fahrrad putzen...“ Von einer Lachsalve unterbrochen fügte er noch hinzu: „Heute reicht es nicht mal mehr für die Klingel.“

Währenddessen waren die Frauen anscheinend zum „Shoppen“ - aber in Wirklichkeit kleideten sie sich als Feuerwehrmädels ein. Sie hatten die Absicht der Frauen, eine Frauenabteilung zu gründen und dann auch noch eine Sportgruppe unter dem Motto „Mach mit, bleib fit, lauf Löschen!“

Und ging die Sirene... Nachher konstatierte der Wehrleiter: „Da brennt es zum ersten Mal in 70 Jahren und da ist keeener da!“ Also: Kee Feuerwehr-Mann...

Vielleicht gibt es den Einsatz der Feuerwehr-Frauen mal auf You Tube, für die, die das verpasst haben... Das kann man nur schwer in Worte fassen.

Fleißig wurde natürlich das Klischee der „saufenden Kameraden“ bedient.

Aufgrund erschöpfter Biervorräte im Haus des Wehrleiters "opferte" der Bürgermeister (2. v.l.) einen Ballon mit französischem Rotwein, "der eigentlich gedacht war, den Landrat zu best... äh... zu überzeugen, Fördermittel für das neue Feuerwehrgerätehaus locker zu machen. Der Durst-Löschtrupp kam zu der Überzeugung, dass sich "die Briehe" aber immerhin besser trinkt, als man sie aussprechen kann", vor allem aus den kurzerhand umfunktionierten Bierseideln, die natürlich stilvoll bis zum Rand gefüllt und auch wie Bier hinter die Binde gekippt wurden.

Für die nötige „Dröhnung“ sollte aber der Holunderschnaps sorgen, für den es in Bärnsdorf eigens eine „Holunderschnaps-Notrufnummer“ gibt. Die Holundermafia weiß eben, ihr Edelgetränk an den (Feuerwehr-)Mann zu bringen...

Eine Bildergalerie gibts auf der RAZ-Facebook-Seite.


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