Donnerstag, den 15. Dezember 2011 12:54 Alter: 8 Jahr(e)

Nützlicher Regen beim Zille-Weihnachtsmarkt

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: K.KROEMKE

Wer am 3. und 4. Dezember den Radeburger Weihnachtsmarkt besuchte, machte sich wahrscheinlich eher wegen des schlechten Wetters Gedanken als über das Zustandekommen und das künftige Überleben der Zille-Weihnacht. Auf den ersten Blick war alles wie immer. Weniger Leute am verregneten Sonnabendnachmittag - mehr an den Abenden, bis hin zu dem anscheinend obligatorischen "Gedränge", das der Radeburger aber zu lieben scheint.

Bürgermeister Dieter Jesse eröffnet den Weihnachtsmarkt
Bürgermeister Dieter Jesse eröffnet den Weihnachtsmarkt

Das Dekorieren der Weihnachtsbäume durch die Kinder ist schon Teil des Programms...
Das Dekorieren der Weihnachtsbäume durch die Kinder ist schon Teil des Programms...

Professionell gelöst wurden auch die wetterbedingten Probleme, zusätzliche Zelte wurden durch solidarische Hilfe kurzfristig herbeigeschafft, um die Besucher nicht im Regen stehen zu lassen. Von „Hannes" wurde der Markt komplett durchmoderiert. Tadellos und richtig gut. Da fiel fast nicht auf, daß kein personifizierter Veranstalter am Mikrophon zu finden war. Als der Chor des Kultur- und Heimatvereins sang, hatte sich noch mal „ganz Radeburg" an der Bühne versammelt und jetzt wäre es schön gewesen, wenn jemand den Markt mit ein paar Worten abgerundet hätte. So lößte sich der Markt „in Wohlgefallen" auf. Wenn man Bürgermeister Dieter Jesse, der den Markt schon eröffnet hatte, diese Aufgabe auch noch „eingeredet" hätte, hätte er sich ganz sicher nicht lumpen lassen. Aber in Anbetracht der Umstände... Diesen Satz kann man wirklich nur in diesem Zusammenhang bringen.

Im Gegenteil. Die Marktteilnehmer schienen sich mit einer Jetzt-erst-Recht-Reaktion richtig zur Decke gestreckt zu haben. Wer aber noch genauer hinschaute und auch ein wenig neugierig war, der konnte sogar Neues entdecken - vor allem in den umliegenden Geschäften. Unter dem Motto „Advent der Geschenkideen" luden sie am gesamten Wochenende zum Bummeln ein. Trotz "Mistwetter" machten sich viele Radeburger auf den Weg, nutzten die Geschäfte vielleicht auch ein bißchen zum Unterstellen und staunten letztlich doch, was die Radeburger Geschäfte inzwischen so anzubieten haben. Regen ist eben auch manchmal was Nützliches. Das gemeinsame Geschenke-Quiz aller teilnehmenden Händler fand ebenfalls regen Anklang und so konnten 3 glückliche Gewinner ihre Preise in Empfang nehmen. Zu gewinnen gab es eine von drei Geschenk-Boxen mit Präsenten und Warengutscheinen aller Händler im Wert von jeweils 250€.

Dem Markt ohne kostspielige „Künstler-Einkäufe" einen weihnachtlichen Rahmen zu geben, hat sich weiter bewährt. Das Weihnachtsprogramm des Kindergartens Sophie Scholl war wie immer sehr fleißig einstudiert worden und das ein oder andere Redetalten tat sich hervor. Die persönliche Belohnung durch den Weihnachtsmann war dann das Tüpfelchen auf dem i.

Der Tanz der Garde und der Auftritt von Jelles Fit- Kidz fanden - trotz Regen - ebenso Anklang wie der Chor der Grundschule und des Kultur- und Heimatvereins, sowie das „Weber-Duo".

Clown Fidibus wurde von der Sparkasse Meißen ins Rennen geschickt und sorgte mit seinen Faxen für lachende und seinen Kunststückchen für staunende Kinder, Eltern und Großeltern. Einziger „Einkauf" waren die „Plinsen" - der komödiantische Arm der Naturbühne Reichenau, für ganz ganz kleines Geld. Das Programm war zwar „total lustig", aber nicht ganz „jugendfrei", zum „Zille-Milljöh" paßte es.

Regen Anklang fand auch der Weihnachts-Wunschzettel-Briefkasten, der gut gefüllt auf die Reise in die Weihnachts-Wichtel-Werkstatt geschickt wurde. Hoffentlich schafft es der Weihnachtsmann noch, die vielen Pakete zu füllen.

Der Zille-Weihnachtsmarkt scheint gerettet. Die Marktteilnehmer haben den Markt doch noch zum Erfolg geführt und so soll es auch sein. Viele Probleme sind aber noch zu bewältigen, um im kommenden Jahr wieder durch zustarten. Von vielen Leuten hört man, daß sich die Stadtverwaltung selbst mehr in die Pflicht nehmen muß, über die hoch geschätzte Hilfe hinaus, die regelmäßig der Bauhof leistet. Die Frage der Trägerschaft des Marktes ist nicht endgültig geklärt. Die Trägerschaft könnte bei der Stadt bleiben, die sich formell Hilfe bei Gewerbetreibenden holt, die sich in einer Arbeitsgruppe zusammenschließen. Es gibt Vorstellungen, vielleicht eine Arbeitsgruppe Stadtfeste beim Heimatverein anzusiedeln. Dies alles wird jetzt hier angesagt, doch wer behält das im Auge - letztendlich können es nur die sein, die vom Markt „profitieren" Nur kann man das Wort nicht so unkommentiert stehen lassen. Wir haben uns immer noch nicht abgewöhnt, derartigen „Eigennutz" zu beargwöhnen, deshalb fällt es immer wieder auf fruchtbaren Boden, wenn jemand streut „der macht das ja nur, weil er davon profitiert."

So lange das Interesse zum Beispiel an der gemeinsamen Eroberung eines Marktes besteht, werden sich Akteure zusammenfinden. Interesse am Weihnachtsmarkt haben wir alle, weil er zu Radeburg gehört und inzwischen auch Teil vom Radeburger Image ist. Aber manche haben mehr Interesse - nämlich die, die davon profitieren - und die müssen sich auch am meisten darum kümmern. Das ist richtig. Aber selbst die, die am Markt verdienen, werden dadurch keinesfalls reich. Jeder kleine Geschäftsmann in der Stadt hat seinen täglichen Kampf um die Existenz zu führen. Um warum soll ihnen der Gewinn beim Weihnachtsmarkt nicht gegönnt werden, wenn sich deren Interesse mehr als sonst mit dem der Bevölkerung trifft, sich zum Jahresende in der Mitte der Stadt bei Kaffee, Kuchen, Glühwein, Bratwurst, Fisch usw. mit Freunden zu begegnen, über das Jahr auszutauschen und Pläne zu schmieden?

K. Kroemke



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