Freitag, den 14. Dezember 2012 09:15 Alter: 7 Jahr(e)

Was tun bei Erkältung?

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung, Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

Vor allem: wann muss ich zum Arzt gehen? Diese Frage stellen sich viele besonders in dieser Jahreszeit.

Tee mit Zitrone, Foto: Renate Franke, Pixelio
Foto: Renate Franke, Pixelio

"Ein unbehandelter Schnupfen dauert sieben Tage, ein behandelter aber nur eine Woche," weiß der Volksmund schon seit Jahren. Frau Dr. Susanne Taha bestätigt, dass dies nach wie vor richtig ist. "Man kann Erkältungen nicht ursächlich behandeln," bestätigt die Medizinerin, "man kann aber die Symptome behandeln und die Beschwerden lindern."

Die Stiftung Warentest hat für teures Geld eine fragwürdige Datenbank erstellt. Obwohl sie dort sage und schreibe 9000 Medikamente auflistet, ist das Fazit auch kein anderes: das Bewertungsspektrum reicht von geringem über nicht erwiesenem bis zu gar keinem Nutzen. Der ungläubige Patient kann sich durch Einblick in die Datenbank diese Fakten für jedes einzelne der Medikamente bestätigen lassen – muss dafür aber – vor ab, versteht sich – eine Gebühr entrichten, weil die Stiftung Warentest das sinnlos verpulverte Geld wieder einspielen möchte.

Sorgen macht den Ärzten aber weniger, dass kein Kraut gewachsen ist gegen die an sich harmlosen Erkältungsviren, sondern dass es zwei Patientengruppen gibt, die sich falsch verhalten.

Da sind zum einen die Überängstlichen, die bereits bei der geringsten Unpässlichkeit ärztlichen Rat suchen und zum anderen die "Heroischen", die meinen, so robust zu sein, dass sie auch bei mehrtägigem hohen Fieber oder nach acht Wochen Krächzen noch nicht zum Arzt müssen.

Während man mit den Überängstlichen schon irgendwie klar kommt – auch wenn sich dadurch Wartezeiten für wirklich kranke Verlängern und das Motto „lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig“ schon irgendwie stimmt, lebt besonders letztgenannte Gruppe gefährlich.

"Grundsätzlich gilt, wenn Erkältungssymptome verbunden mit Fieber länger anhalten – nach fünf spätestens nach sieben Tagen sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden, " erklärt Frau Dr. Taha. "Dann handelt es sich wahrscheinlich um eine bakterielle Infektion, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Unbehandelt können lebensgefährliche Erkrankungen die Folge sein, z.B. eine Herzmuskelentzündung. Zudem wird man die Folgen oft nicht mehr los. Angegriffene Organe bleiben geschädigt. Es besteht auch die Gefahr, dass die Erkältung selbst chronisch wird."

Auch wann man unverzüglich zum Arzt muss, dazu hat Frau Dr. Taha eine klare Meinung: „Mittlerweile sehe ich, wenn ich ins Wartezimmer gucke, sofort, wen die Grippe erwischt hat. Solche Patienten erwischt es in ganz kurzer Zeit ganz heftig. Bei Erwachsenen sind das über 38°, bei Kindern, die leichter und stärker fiebern, alles über 39°. Wenn dies verbunden ist mit Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeinem Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und/oder Erbrechen, wird es sich sehr wahrscheinlich um eine echte Grippeerkrankung handeln, die nicht nur lebensbedrohlich sondern auch hoch ansteckend ist.“ Die Ärztin hebt deshalb die Stimme: "Mit solchen Symptomen ist jeder verpflichtet zum Arztbesuch!"

Das gilt auch für jeden, der sich klugerweise gegen Grippe hat impfen lassen. Er sollte sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegen. "Es gibt immer wieder Berichte von Impfdurchbrüchen. Der Impfschutz ist zwar hoch, aber nicht hundertprozentig," stellt Frau Dr. Taha fest.

Bezug nehmend auf die Studie der Stiftung ist sie ganz Traditionalistin: „Was die gewöhnlichen Erkältungen angeht, sind drei Tage Ruhe das absolut beste um sich schnell auszukurieren. Da sollte man auch nicht bis zum Umfallen auf Arbeit rennen und seine Kollegen der Ansteckung aussetzen. Um die Beschwerden zu lindern, sollte man sich auf Großmutters allzeit bewährte Mittel besinnen. Leichtes Fieber senkt man schnell mit Wadenwickel, Schwellungen am Hals mit dem Prießnitzwickel (Kaltwasserwickel – d. Red.), Hühnerbrühe, Vitamin C, Zink, Echinazin und Krügerol haben sich seit Generationen zur Linderung bewährt.

In der folgenden Tabelle haben wir ein paar rezeptfreie Hilfen aus der Apotheke gegen Erkältungen zusammengestellt.

Halsentzündung:

  • keine gesichert wirksamen Medikamente
  • Trachilid und Mucoangin wirken betäubend gg. den Schmerz
  • Drops lutschen (möglichst ohne Zucker!) - z.B. Krügerol

Wann spätestens zum Arzt?
Bei Fieber über 38°, bei eitrigen Mandeln oder geschwollenen Lymphknoten

Schnupfen:

  • bei Infekt keine gesichert wirksamen Mittel;
  • Nasensprays mit Xylometazolin machen die Nase wieder frei, max. 7 Tage einnehmen, darauf achten, dass das Mittel keine Konservierungsstoffe enthält!
  • Raumluft anfeuchten, Inhallieren – z.B. Kamille

Wann spätestens zum Arzt?
Bei Fieber über 38°, wenn der Schnupfen nach 1 Woche nicht abgeklungen ist, leichtes Fieber länger anhält oder Schmerzen hinter der Stirn oder den Wangenknochen hinzukommen

Husten:

  • keine wirksamen Medikamente
  • gegen leichtes Fieber: Wadenwickel
  • Reizlinderung durch Dexrome-thorphan, Hustentee, Honig, viel trinken
  • Parazetamol oder Ibuprofen gegen Fieber

Wann zum Arzt?
Bei Fieber über 38° oder wenn Husten und leichtes Fieber länger anhalten


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