Dienstag, den 20. November 2012 17:20 Alter: 7 Jahr(e)

Radeburger Volkskarneval: Die Jagdsaison ist eröffnet!

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: RCC

Mit den Prunksitzungen und der Reloaded Party ist der erste Saisonteil bereits wieder Geschichte. Mit 94 Tagen ist die 5. Jahreszeit eine verdammt kurze. Schon am 10. Februar wird Sachsens großer Straßenumzug sicher wieder Tausende an die Röder locken.

Das Wetter ficht echte Narren nicht an - hunderte kamen auf den Markt
Das Wetter ficht echte Narren nicht an - hunderte kamen auf den Markt

Eröffneten die Närrische Zeit - und damit auch die Kussfreiheit: Prinzessin Stella I und Prinz Richard I
Eröffneten die Närrische Zeit - und damit auch die Kussfreiheit: Prinzessin Stella I und Prinz Richard I

Seit Sonntag, dem 11.11., 11:11 Uhr sind Radeburgs Narren auf der Jagd! Da wurde unter den Böllerschüssen der Radeburger Schützen dem „Bürschi“ der Rathausschlüssel abgenommen, ein Fass aufgemacht und durch das alsdann gekrönte Kinder-Prinzenpaar Richard I. und Stella I. die 56. Saison ausgerufen, mit Kuss-, Duz- und anderen närrischen Freiheiten, die bis zur Fastnacht am 12.02. unantastbar sind.

Bereits am Nachmittag, nämlich schon um 15:11 Uhr, traf sich dann das närrische Volk von Rabu im Saal „Zum Hirsch“, um eine erste Jagd zu beenden: die nach den Namen des „großen“ Prinzenpaares. Die Trefferquote, so stellte sich nun heraus, hatte sich in engen Grenzen gehalten, weil Markus I. und Kristina IV. sich noch am Mittag quasi incognito unter ihr nunmehriges Volk gemischt hatten, obwohl es schon vorher ein paar richtige Tipps gab, die bei Facebook und Co. kursierten. Aber da Kristina fleißig mittippte und Markus als leidenschaftlicher Pokerspieler eh das passende Gesicht aufsetzen konnte, war die Überraschung dann doch eine ziemliche.

Und es sollte nicht die einzige Überraschung des Abends sein, denn das Prinzenpaar sorgte gleich mehrfach für „verkehrte Welt“ in der verkehrten Welt. Zum ersten Mal in 56 närrischen Jahren wurde die Mutter einer Prinzessin nach der eigenen Tochter Prinzessin, denn Kilia I. war erst vor drei Jahren bei den Kleinen dran. Zum ersten Mal bleibt auch die Herrschaft über Radeburg in niedersächsischer Hand, denn Markus I. stammt aus dem gleichen Land wie Bürgermeister Jesse. Obwohl er also aus einer Gegend kommt, in der man nichts mit Fasching an der Kappe hat, spielte er seine Rolle souverän. Vor 10 Jahren blieb er, nach eigenem Bekunden, bei einem Dresdenbesuch an „seiner“ Prinzessin kleben und geriet damit in den närrischen Radeburger Dunstkreis. Kristina selbst war schon in der 29. Saison Kinder-Gardemajor – just in dem Jahr, als die erste Christina Prinzessin wurde, und Vater Klaus ist seit 20 Jahren im Umfeld des Vereins aktiv und mittlerweile RCC-Ehrenmitglied. Auch sonst ist Kristina eher dafür bekannt, gern das Wort zu führen und so war die nächste Überraschung, dass sie diesmal stumm blieb und Markus allein zum närrischen Volk sprechen ließ. Kolportiert wird, es habe ihr größte Beherrschung abverlangt, aber beim Fasching sei nun mal alles anders als sonst.

„Anders als sonst“ scheint überhaupt die große Stärke der Radeburger Narren zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass Rabu jahrein-jahraus Bestand hat, während andere „Formate“ kommen und gehen – selbst im TV. Wie großartig war z. B. die RTLSamstagnacht. Letztlich starb sie am soundsovielten eigenen Aufguss. Dass das Rabu nicht passiert, dafür sorgt nun schon seit 23 Jahren der Spiritus Rector, Elferratspräsident Olaf Häßlich mit immer neuen, immer anderen Einfällen. Diesmal war es ein Buzzer auf dem Marktplatz und eine versteckte Kamera, die das Geschehen direkt in den Hirschsaal übertrug. Es wurde nur darauf gewartet, dass jemand den „Knopf“ drückt und das Rabu-Jagdfieber auslöst. Rettungswagen, Überfallkommando, eine sexy Motorradfahrerin, Schlägerei, Schießerei – und die Kamera hielt verdutzte Radeburger fest, von Buddel bis Hugge, und – echt nicht bestellt sondern zufällig da – eine Gruppe Japaner, die natürlich alles für echt hielt. Die Kameras klickten wie wild.

Ebenso spektakulär kamen die „Switches“ auf die Vereinsgruppen rüber – der Elferrat, der noch vor sich hin trödelte – Dollo musste im Bademantel auf die Bühne, weil er in der Wanne „verschlafen“ hatte. Auch die Napo war im „Deutschen“ noch mit ihrer Lieblingsbeschäftigung beschäftigt – Zimmermädchen. Die Gardemädels machten das Gesellschaftspiel „Wer bin ich?“ An den Stirnen klebten noch die Zettel mit Namen von prominenten Narrenpolizisten und Elferräten als die Mädels – natürlich dann auch auf der letzten Rille – auf die Bühne stürzten.

Nicht anders als sonst sondern wie immer wurde zum Motto eine passende Rahmengeschichte erzählt. Der Buzzer wurde auf die Bühne geholt und wurde zum Bindeglied der einzelnen Nummern. Der verbindende Dialog drehte sich um den „Aufreger“ der letzten Jahre, das Radeburger Stadtmarketing „mit dem Sackbahnhof als Ausgangspunkt des Radeburger Aufschwungs“ geknübbert. Die Jagd nach den besten „Vermarktungsideen“ entfachte ein Stimmungsfeuerwerk, das im lauten gemeinschaftlichen Gesang der neuen Saison-Hymne von Verein und Volk seinen endultimativen Höhepunkt fand. Zum Wirtschaftsaufschwung in der Rödermetropole sollte vor allem der Tourismus beitragen. Die Bimmelbahn soll Besucher des neuen Schwimmbades und des Radeburger Zoos herbeibringen. All das wurde mit Wortwitz und Tanz toll in Szene gesetzt. Damit diese Segnungen endlich einmal Wirklichkeit werden, will die Narrenpolizei sogar bei der kommenden Bürgermeisterwahl den müden Ort aufmischen. Strammwadig, lederbehost und zackig machten sie vor, wie eine Narren(polizei)partei das Thema angehen würde.

Mit den Prunksitzungen und der Reloaded Party ist der erste Saisonteil bereits wieder Geschichte. Mit 94 Tagen ist die 5. Jahreszeit eine verdammt kurze. Schon am 10. Februar wird Sachsens großer Faschingsumzug sicher wieder Tausende an die Röder locken. Nach Neujahr geht es weiter. Auch da werden wie gewohnt wieder Programmteile zu sehen sein. Am 12.1. geht es mit dem Rockfasching los, der immer mehr Zuspruch findet. Four Roses sind dafür schon wieder gebucht. An den Wochenenden darauf folgen bereits der 1. Schlafmützenball, der Tirolerball und der 2. Schlafmützenball – in dieser Reihenfolge. Am Sonntag, dem 3.2. passt gerade noch der Rentnerfasching in den Zeitplan und dann starten am Freitag, dem 9.2. auch schon die Tollen Tage mit der Megaparty und dem Remmidemmi im überdachten Zelt und dem Umzug als absolutem Höhepunkt am Faschingssonntag. Also wenn das keine Jagd ist...

Ra-Bu! Euer RCC


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