Sonntag, den 07. April 2013 18:56 Alter: 7 Jahr(e)

Wahlen in Radeburg: Lehrstück in Demokratie…

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS-DIETER MÜLLER

… oder: so schwer war die Wahl doch gar nicht!

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In der Politik ist es wie im Sport. Nicht immer gewinnt der vermeintlich Stärkere und jeder hat eine Chance. - Ein Kommentar von Klaus-Dieter Müller (ULR)

Rathaus Radeburg - Der Kampf ums Rathaus geht in die entscheidende Runde.
Der Kampf ums Rathaus geht in die entscheidende Runde.

Bei der Bürgermeisterwahl in Radeburg waren die Ausgangspositionen klar: Auf der einen Seite geschlossen "die Stadträte" von CDU, SPD, Die Linke, FDP und Bürgerinitiative, auf der anderen Seite die sog."Opposition", die Unabhängige Liste Radeburg (ULR). Erstere hatte sich als ihre gemeinsame Bürgermeisterkandidatin eine nicht Ortsansässige ausgeguckt, die es als Vorteil angab, nicht zu nahe am Geschehen zu sein. Das sorge für Objektivität! Mit der geballten (Stadtrats- und CDU-) Macht glaubte man, dem Bürger mit einer einzigen Kandidatin die Wahl ersparen zu können. Schließlich sei die Kandidatin ja völlig unabhängig! Die andere Seite, gerne auch als ständige Opposition oder Querulanten bezeichnet (warum eigentlich?), hatte es gewagt, einen eigenen (also einen Gegen-) Kandidaten ins Rennen zu schicken. Der wurde ob dieses Frevels dann umgehend im Aschermittwochsgespräch (s. RAZ vom 08.03.2013 – zur Lektüre sehr empfohlen) vom scheidenden Bürgermeister erst mal so richtig abgewatscht (sollte natürlich keine Beeinflussung der Wahl sein!) und die "neuen" Ortsteile bekamen dabei auch gleich ihr Fett weg.

Eine adäquate Reaktionsmöglichkeit hatte der ULR-Kandidat leider nicht mehr. Soviel zur Chancengleichheit, von Fairness gar nicht zu reden. Im Gegensatz zur "Stadtratskandidatin" kommt er aus Radeburg (Ortsteil Bärnsdorf) und engagiert sich seit 1990 auf kommunaler Ebene, d. h. er ist mit allen Themen bestens vertraut und verfügt somit über die größte Sachkunde aller Kandidaten. Damit wären die beiden Gegenpole grob skizziert.

Wie es der Zufall wollte, betrat aber noch eine Kandidatin die Spielwiese. Sie kommt aus Radeburg, ist dort vernetzt, hat als Managerin einer "übergeordneten" Einrichtung einen Einblick in das örtliche Geschehen und macht dann noch in ihren Vorstellungsrunden einen guten, kompetenten Eindruck. Auf den unfreiwilligen, direkten Vergleich der Kandidatinnen in Großdittmannsdorf sei verwiesen. Tja, auf wen könnte da die Wahl wohl fallen? Auf die eine Seite, die den Stadtrat nach Gutsherrenart beherrscht (Zitat: ‚Gott sei Dank hat die CDU das Sagen‘), die andere Seite, die immer die Prügel abkriegt (etwas bleibt dann ja immer hängen!) oder etwa die sich bietende echte Alternative? Bei Licht betrachtet eigentlich keine so schwere Wahl. So haben es wohl auch die Einwohner von Radeburg gesehen und von ihrem Wahlrecht in entsprechender Weise Gebrauch gemacht.

Bleibt am Ende nur der Wunsch, die um das Amt Streitenden mögen zum Wohl von Radeburg persönliche Befindlichkeiten hinten an stellen und sachlich – wobei durchaus auch mal eine Diskussion vorkommen kann (in einer Demokratie denknotwendig!!) – und konstruktiv zusammenarbeiten. Die Bürgerinnen und Bürger von Radeburg werden im nächsten Wahlgang die Richtung für die nächsten sieben Jahre endgültig vorgeben. Diese Richtung kann bei der nächsten Stadtratswahl noch weiter präzisiert werden.

Klaus-Dieter Müller (ULR)


Links:

www.birgit-kretschmer.de

www.michaela-ritter.info


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