Dienstag, den 16. April 2013 12:09 Alter: 7 Jahr(e)

Wahlen in Radeburg: Duell auf Augenhöhe

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

Wahlen am 21. April 2013: Im Kulturbahnhof traten am "Vorwahlsonntag" die beiden verbliebenen Bewerberinnen um das Bürgermeisteramt, Michaela Ritter und Birgit Kretschmer, zum ersten und einzigen Mal gemeinsam vor die Öffentlichkeit, um den Wählern die Möglichkeit zu geben, sich im direkten Vergleich ein Bild zu machen. Die Entscheidung dürfte den Wählern nun um so schwerer fallen.

Im Gespräch (v.l.) Moderatorin Kathy Leen, die Bürgermeisterkandidatinnen Birgit Kretschmer und Michaela Ritter sowie Veranstalter Frank Mietzsch.
Im Gespräch (v.l.) Moderatorin Kathy Leen, die Bürgermeisterkandidatinnen Birgit Kretschmer und Michaela Ritter sowie Veranstalter Frank Mietzsch.

Das interessierte Raeburger Publikum.
Das interessierte Raeburger Publikum.

Duelle von Spitzenkandidaten sind "in" und in unserer von modernen Medien geprägten Landschaft war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis diese Art der Kandidatenpräsentation auch beim kommunalen Bereich ankommt. So geschehen auch am Sonntag, dem 14. April in Radeburg.

Im Kulturbahnhof traten die beiden verbliebenen Bewerberinnen um das Bürgermeisteramt, Michaela Ritter und Birgit Kretschmer, zum ersten Mal gemeinsam vor die Öffentlichkeit, um den Wählern die Möglichkeit zu geben, sich im direkten Vergleich ein Bild zu machen.

Von "Duell" mag man im konkreten Fall nicht so recht sprechen, denn Frank Mietzsch als harmoniebedürftiger Veranstalter sorgte mit kultureller Umrahmung dafür, dass bei der erwünschten Streitkultur die Betonung auf Kultur lag. Bei der Moderation unterstützte ihn Kathy Leen und die musikalische Begleitung kam von Holger Miersch.

Die Kandidatinnen taten zu den Harmonien ihr Übriges. Wir sahen zwei Frauen auf Augenhöhe - nicht nur aufgrund der Sitzordnung. Zwei, die sich durch gegenseitigen Respekt auszeichneten zwei mit interessanten Biographien, zwei, die zur Wendezeit "Jungerwachsene" waren, sich in einer unvertrauten Welt orientieren mussten und ihren Weg fanden.

Frank Mietzsch fasste am Schluss der Veranstaltung zusammen, wovon sich sicher die meisten Zuhörer im fast vollbesetzten "Kulturbahnhof" überzeugen konnten: beide würden als Bürgermeisterin einen guten Job machen. Unser Leser Frank Gläser schrieb uns: "Vom Inhaltlichen konnten beide nicht weit auseinanderliegen. Zu eng sind die Spielräume, die Radeburg hat, zu offensichtlich, was in den letzten Jahren liegengeblieben ist: Vor allem die Wertschätzung bürgerschaftlichen Engagements in den Vereinen, Jugendclubs und Feuerwehren. Hier liegt die Basis für eine bürgernahe Politik, die Verwaltung und Stadtrat mitunter vermissen ließen."

Frank Gläser, und vielleicht nicht nur er, machten beim direkten Vergleich dennoch zwei unterschiedliche Grundtypen aus. Frau Kretschmer, in weißer Bluse und schwarzer Hose Seriosität und Sachlichkeit ausstrahlend, ließ durch die Schilderung ihrer bisherigen Arbeit und ihrer Erfahrungen erkennen, dass für sie "menschliche Anteilnahme und offene Ehrlichkeit" wie Frank Gläser schreibt, für sie von großer Bedeutung sind. Sie ließ erkennen, dass sie vor allem eine Teamplayerin ist, die "die Krisen, Widerstände und menschliche Schicksale als Herausforderung für sich und ihr Tun versteht." Andererseits Frau Ritter, in feurige Farben gekleidet und ebenso energiegeladen in ihrem Auftreten, definierte sich als erfolgreiche Einzelkämpferin und belegte diese Fähigkeiten vor allem mit ihrer Tätigkeit als Regionalmanagerin, die so, wie sie das Projekt "Dresdner Heidebogen" mit wahrnehmbarem Erfolg vorangebracht hat, auch das Projekt Radeburg erfolgreich voranbringen dürfte.

Was brauchen wir eher? "Projektemacher haben wir schon genug," kritisiert Frank Gläser und schlägt sich auf die Seite der menschenfreundlichen Frau Kretschmer. Andererseits steckt in der Fähigkeit, Projekte nicht nur zu schmieden, sondern klar zu strukturieren, zum Laufen und schließlich zum Erfolg zu bringen auch ein bewährtes Rezept, messbaren Erfolg zu organisieren. Schwer abzuwägen, was Radeburg dringender braucht. Um so mehr darf man gespannt sein, wofür sich Radeburg am 21. April entscheidet.



Kommentieren auf Gefällt mir!