Montag, den 17. Juni 2013 13:42 Alter: 7 Jahr(e)

12. Moritzburger Schlosstriathlon: Dank an die Anwohner sollte nicht zu kurz kommen

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung, Radeburg und Umgebung

VON: KR

"1.569 Starter davon fast alle als glückliche Finisher im Ziel, 571 freundliche Helfer an drei Tagen, 10 Monate ehrenamtliche Vorbereitung durch das Orgteam des Moritzburger Triathlonverein e.V., ausgebuchte Gästebetten in und um Moritzburg, nationale und internationale Werbung für die Kulturlandschaft Moritzburg, eine mit 8.888 € prall gefüllte Spendenbox für Flutopfer" – so lautet die Kurzfassung des Fazits der Schlosstriathleten. Dafür wird vielen gedankt, doch der Dank an die Anwohner sollte nicht zu kurz kommen. Und Kritik gab es eigentlich nur an Bärwalde...

Die Jedermänner und -frauen wühlen sich durch den Schlossteich.

 

Auf den Schlosstriathlon gibt es verschiedene Blickwinkel: den des Veranstalters, den der Teilnehmer, den der Zuschauer und den der Unbeteiligten. Jeder erlebt den Tag etwas anders, wenngleich alle voll des Lobes sind – jedenfalls fast alle.

Für den Oberlichtenauer Triathlon-Profi Markus Thomschke war diese Veranstaltung ein Heimrennen – was aus globaler Sicht nicht verwundert, denn der Altersklassen-Dritte von Hawaii 2008, der britische Ironman-Zweite und Ironman-Fünfte von New York ist weltweit am Start. "Heimrennen sind stets etwas besonderes. Freude und Last zugleich. Wenn man dann noch dazu einen schweren Tag erwischt, dann wird es eben richtig hart," heißt es in seinem Blog. "Ich hatte das Gefühl, dass meine Kurbel durch den vielen Regen festgerostet sein musste." Dennoch sein Fazit: "Es war ein hart erkämpfter Sieg vor traumhafter Kulisse."

Vielleicht konnte man geteilter Meinung sein, ob denn die Veranstaltung hätte stattfinden dürfen – in Anbetracht der Flut ringsum. "Gut dass die Veranstaltung stattgefunden hat. Einerseits wäre es auch für viele die nicht unmittelbar vom Hochwasser betroffen waren ein wirtschaftlicher Verlust, anderseits konnte so die Spendensammlung erfolgen," meinte Thomas Jänsch, der beim Barockman den vierten Platz belegte. Starter kamen zum Teil von weit her, sogar aus dem Ausland. Für die wäre es ein wirtschaftlicher Verlust gewesen und der Veranstalter hätte sogar zu Schadenersatz verpflichtet sein können – mit möglichen Konsequenzen für die eigene Zukunft. So hat man genau das richtige getan – für das eigene Überleben gesorgt und zusätzlich noch Geld eingenommen für eine gute Sache.

Katja Genauck aus Dresden, Siegerin auf der Halbdistanz, hatte nur eine kurze Anreise, freut sich besonders über "aufhellende Momente während des Wettkampfes" durch "die schöne Landschaft, die teils eifrig applaudierenden Helfer und die Zuschauer im Wechselgartenbereich." Weiter schreibt sie auf der Webseite des Schlosstriathlons: "Nicht zu vergessen ist die Moderation, Andreas Claus, einer der sein Handwerk versteht. Spitze." Jeder der es verfolgt hat, wird das bestätigen.

Auch Bürgermeister Jörg Hänisch ist begeistert: "Lieber Rainer, lieber Peter, liebe Sportfreunde des Moritzburger TV, euch ein riesengroßes Dankeschön. Was ihr da als Ehrenamtliche auf die Beine stellt ist unglaublich. Ich habe durchweg positive Stimmen zur Organisation..."

MacDonalds macht nicht dick - jedenfalls nicht unbedingt...

Rainer Mehlhorn und Co. schreiben dann auch selbst auf ihrer Seite: "Der Schloss-Triathlon-Moritzburg ist nur möglich durch die vielen fleißigen Helfer, die im Vorfeld und vor allem am Triathlonwochenende sehr engagiert und unermüdlich an ihren Einsatzpunkten ihr Bestes geben und so zum Gelingen dieses Events beitragen - ihr macht den Schloss-Triathlon-Moritzburg aus und ohne euch wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen!!! Ein großes Dankeschön geht auch an die vielen Sponsoren, egal ob sie uns mit Geld- oder Sachwerten kräftig unterstützt haben! Wir hoffen, auch euch hat es trotz Arbeit und Stress gefallen und wir können auch im nächsten Jahr wieder auf eure Unterstützung zählen!"

Allerdings meinen sie auch, dass es nichts gibt, was man nicht noch besser machen könnte und so schreiben sie "Eure Wünsche und Tipps werden wir auswerten und versuchen einen Teil in die Vorbereitungen für das nächste Jahr, die nach der Sommerpause beginnen, einfließen zu lassen."

Meist gewünscht ist, wenn man die zahlreichen Feedbacks auf Facebook liest, eine Verbesserung der Fahrbahnverhältnisse vor dem Gasthof Bärwalde. Axel Kunze schlägt sogar vor, diesem neuralgischen Punkt die nächste Spendenaktion zu widmen, "wo wir Geld sammeln um das Stück Kopfsteinpflaster in Bärwalde durch Asphalt zu ersetzen, dort stehe ich und ich denke fast alle Athleten immer tausend Ängste aus, ob alles am Rad bleibt!"

Auch die radtouristische Verbindungsroute von Moritzburg in den Heidebogen geht über diesen Abschnitt und sorgt auch bei "normalen" Radfahrern regelmäßig für Beschwerden – sowohl körperlich als auch technisch und schließlich postalisch. Da sollte sich unbedingt was tun.

Der Radeburger Stadtrat Christian Damme, Bürger von Bärwalde, gibt das "Kompliment" quasi ungebraucht zurück: "Mit dem Schlosstriathon, das kann nicht so weiter gehen!" verkündet er auf der jüngsten Stadtratssitzung und beruft sich auf die Beschwerde von Michael Dietze aus Naundorf in der Sächsischen Zeitung, dessen Computer "wegen dem Schlosstriathlon kaputt gegangen ist, weil Stromausfall war und der Techniker von der Enso nicht durchgelassen wurde."

Da Michael Dietze selbst Elektriker ist, dürfte er ziemlich genau wissen, dass der Ausfall einer Mittelspannungsleitung an der Ebersbacher Schule und mithin der behauptete Schaden an seinem Computer nichts mit dem Schlosstriathlon zu tun hat und auch ein schnelleres Erscheinen des Enso-Mannes vor Ort den Überspannungssachaden an seinem PC nicht gemildert hätte.

Solche Äußerungen sollten aber für die Veranstalter ein Hinweis sein, dass vieles nicht so selbstverständlich hingenommen wird, wie es den Anschein hat. Es wäre vielleicht auch einmal ganz gut, die an diesem Sport weniger Interessierten unter den Anwohnern in die Dankesworte einzubinden, denn es ist nicht so selbstverständlich, dass die Leute ein Wochenende mit Sperrungen und Umleitungen ertragen. Toleranz und Verständnis kann man nicht einfordern, sondern nur erbitten, sonst wird es auch eine solche Veranstaltung künftig schwerer haben. Margot Fehrmann, Bürgermeisterin der von den Sperrungen am meisten betroffenen Gemeinde Ebersbach, zugleich Vorsitzende des SV Grün-Weiß Ebersbach und Vizepräsidentin des Kreissportbundes Meißen, sieht durch das Vorkommnis den Schlosstriathlon auf ihrem Gemeindegebiet nicht in Gefahr. Aber Vorbeugen ist besser als plötzlich nach hinten fallen. Das soll auch nur am Rande erwähnt werden.

So kann man getrost unterschreiben, wenn die Triathlon-Familie mit den Worten verabschiedet wird: "Wir wünschen allen einen schönen Sommer und sehn uns wieder zum 13.Schloss-Triathlon-Moritzburg am 14. und 15. Juni 2014!"


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