Freitag, den 17. April 2015 11:55 Alter: 5 Jahr(e)

Mehr als 3/4 aller Wohnungseinbrüche bleiben unaufgeklärt

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung

VON: MARTIN STRUNDEN

Wohnungseinbrüche werden auch in Sachsen nur zu einem geringen Teil aufgeklärt. Täterbanden kommen zu einem großen Teil aus Europas Südstaaten. Die Grenzen wieder dicht zu machen ist politisch nicht gewollt, deshalb soll der Bürger selber für den Schutz seines Eigentums sorgen und der Staat fördert das mit Zuschüssen.

 

Ein Drittel aller Täter sind der Beschaffungskriminalität zuzuordnen. Sie haben ihren Schwerpunkt aber in den Großstädten.

Einbruch in den Wohnraum - das hat für viele oft auch psychische Folgen. Das Recht auf unverletzlichen Wohnraum steht für sie nur noch auf dem Papier. Die Opfer fühlen sich vom Staat im stich gelassen.
Einbruch in den Wohnraum - das hat für viele oft auch psychische Folgen. Das Recht auf unverletzlichen Wohnraum steht für sie nur noch auf dem Papier. Die Opfer fühlen sich vom Staat im stich gelassen.

Im Jahre 2014 ereigneten sich im Freistaat Sachsen 3.869 Wohnungseinbruchsdiebstähle. Das sind 249 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig zeigen die Zahlen für Sachsen eine geringere Belastung als im Bundesvergleich. Von neun Ländern, die bisher ihre Zahlen veröffentlicht haben, hat Sachsen damit die zweitniedrigste Belastung in diesem Phänomenbereich. Die Aufklärungsquote in Sachsen lag bei 22,5 Prozent und hat sich damit nach Berlin im Bundesländervergleich am meisten verschlechtert.

Wohnungseinbruchsdiebstahl stand auch auf der Tagesordnung der Konferenz der Innenminister und -senatoren der Union (B-IMK), die 16. und 17. April in Bremen stattfand. Bisher konnten sich die Länder nicht über einheitliche Regelungen zur Diebstahlprävention einigen. Auch Innenminister Thomas de Maizière war vor einem jahr noch gegen weitere Fördermaßnahmen. Gegenstand der Erörterungen waren die besondere Herausforderung durch grenzüberschreitende Diebesbanden bei der Strafverfolgung und neue Fördermöglichkeiten von Präventionsmaßnahmen.

Innenminister Markus Ulbig: "Ein aufgebrochenes Schloss ist ein Angriff auf die Privatsphäre und hinterlässt auch psychische Spuren. Wir in Sachsen haben bereits die Finanzierungsförderung von Sicherheitsumbauten eingeführt. Die bundesweite steuerliche Absetzbarkeit für solche Sicherheitsmaßnahmen ist eine notwendige Fortentwicklung. Ich begrüße die Initiative von Bundesinnenminister Thomas de Maizière."

In Sachsen werden Maßnahmen der Eigenfürsorge über die Wohnraumförderung finanziell unterstützt. In den Förderrichtlinien des Innenministeriums für Energetische Sanierung und Mehrgenerationenwohnen kann auch der Einbau einbruchhemmender Türen und Fenster in Ein- und Mehrfamilienhäuser gefördert werden. Die Fördermittel des Bundes enthalten ebenfalls sicherheitspolitische Komponenten. Innenminister Markus Ulbig hatte sich als Vorsitzender der Bauministerkonferenz dafür eingesetzt.

Die KfW hat ihre Programme zum Juni/Juli 2014 umgestellt. Die Landesprogramme mit den neuen Möglichkeiten sind im Internet abrufbar unter "weiterführende Links".

Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Einbruchversuchen erfolgreich sind, weil Türen und Fenster nicht mechanisch gesichert sind. Dem Eigenschutz in Form der Sicherung von Wohnungen, Häusern und Gebäuden kommt daher eine entscheidende Bedeutung bei der Verhinderung von Einbrüchen zu. Die Polizei empfiehlt aus diesem Grund den fachgerechten Einbau geeigneter Sicherheitstechnik, wie zum Beispiel spezieller Türen und Fenster in Gebäuden.

Die Ursachen für den bundesweiten Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle der letzten Jahre liegen einerseits im veränderten Auftreten mobiler Tätergruppen aus Ost- und Südeuropa. Innenminister Markus Ulbig: "In diesem Zusammenhang ist die Einigung der Bundesregierung zur Vorratsdatenspeicherung hilfreich. Denn damit wird auch die Aufklärung von bandenmäßigen Wohnungseinbrüchen erleichtert."

Eine weitere Ursache für den Anstieg in Sachsen ist andererseits die wachsende Beschaffungskriminalität. Eine Analyse für den Freistaat Sachsen zeigt, dass mittlerweile rund ein Drittel aller Fälle des besonders schweren Diebstahls durch Konsumenten harter Drogen begangen werden. Im Jahr 2009 war dieser Anteil noch etwa halb so hoch. Örtliche Schwerpunkte sind die Großstädte.


Weiterführende Links:

 

 

 


Kommentieren auf Gefällt mir!