Mittwoch, den 29. August 2012 11:35 Alter: 7 Jahr(e)

Heimatverein Radeburg erkundet die Heimat per Rad

Kategorie: Dresdener Heidebogen, Radeburg und Umgebung

VON: KR

Am vergangenen Sonntag lud der Kultur- und Heimatverein Radeburg zu seiner jährlichen, schon traditionellen Fahrradtour ein. Sie stand diesmal unter dem Motto "Natur erfahren – Abstecher in die Vergangenheit" und führte durch die Heidelandschaft zwischen Radeburg und Königsbrück.

Erste Rast an der Biberhütte am See der Freundschaft.
Erste Rast an der Biberhütte am See der Freundschaft.

Vom Grün zugewuchert: Spuren der Geschichte
Vom Grün zugewuchert: Spuren der Geschichte

Durch die Rödernsche Heide, über Zschorna, Dobra und Tauscha, wurde an den See der Freundschaft in der Königsbrücker Heide geradelt und an der Biberhütte die erste Rast gemacht. Tourführer Günter Andrä ließ dann die Tourteilnehmer auf weniger bekannten Wegen die bizarre Schönheit des Verfalls im ehemaligen Neuen Lager des Truppenübungsplatzes entdecken. Das übergroße Gemälde am ehemaligen Offizierscasino, ein Abbild des Ehrenmals in Berlin-Treptow, ist obzwar dem Verfall preisgegeben, noch sehr gut erhalten. Weiter ging es zum ehemaligen Kriegsgefangenenfriedhof des Neuen Lagers.

Im ersten Weltkrieg wurde das Neue Lager für russische, serbische, italienische, belgische und französische Kriegsgefangene eingerichtet. Diese wurden in Stallzelten, Geräteschuppen, Offizierspferdeställen, Mannschaftsbaracken und Zelten untergebracht und mussten Zwangsarbeit verrichten.
Kurz vor Kriegsende waren im Lager 14.535 Kriegsgefangene, bewacht von 1800 Mann, untergebracht, darunter ca. 3000 Serben, ca. 4000 Franzosen und ca. 8000 Russen sowie eine unbekannte Zahl Italiener.
Viele Kriegsgefangene kamen schwer verletzt nach Königsbrück und überlebten trotz Hilfe nicht, andere starben unter den gegebenen Haftbedingungen.
Insgesamt wurden 724 Kriegsgefangene auf diesem Kriegsgefangenenfriedhof begraben. Die Gräber wurden in Abteilungen nach Nationalitäten angelegt und für jede Nationalität wurden Denkmäler errichtet.

Anschließend gab es die nächste Rast am 34 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Haselberg, der an diesem Tag bei guter Fernsicht (über 60 km) Blicke bis zum Geisingberg im Süden, dem Collm im Westen, zur Förderbrücke F 60 bei Finsterwalde im Norden und zum Kraftwerk Boxberg im Osten ermöglichte.

Zurück ging es durch die Laußnitzer Heide auf einem Abschnitt der Via Regia und des Nordic Walking Parks nach Würschnitz zum Gasthof Opitz, wo die Tour nach 40 km endete.


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