Dienstag, den 26. Oktober 2010 10:22 Alter: 9 Jahr(e)

Projekt „Jeki“ erfolgreich nach Sachsen importiert

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung, Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

„Jedem Kind ein Instrument“ oder kurz: JEKI – so heißt ein gemeinsames Projekt der Musikschule des Kreises Meißen und der Grundschule Radeburg, das 2006 als Pilotprojekt für den Freistaat gestartet wurde und inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden hat.

Radeburger Musikschüler bei der Ensemble-Probe
Radeburger Musikschüler bei der Ensemble-Probe

Musiklehrerin Elke Voigt mit aufmerksamen Zuhörern: INgmar Scheidig und Matthias Rößler
Musiklehrerin Elke Voigt mit aufmerksamen Zuhörern: INgmar Scheidig und Matthias Rößler

Matthias Rößler im Gespräch mit Musikschülern
Matthias Rößler im Gespräch mit Musikschülern

Die Schüler sind mit Begeisterung dabei.
Die Schüler sind mit Begeisterung dabei.

Die Initiatoren, Ingmar Scheidig, Leiter der Musikschule des Landkreises, und Grundschulleiter Thomas Damme hatten zum Jubiläum den Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler (CDU) eingeladen, um ihm das Erfolgsmodell näher vorzustellen.

Dass ausgerechnet hier ein solches Pilotprojekt gestartet wurde, ist einem Zufall zu verdanken - oder auch wieder nicht. Das bundesweite Pilotprojekt nämlich startete bereits 2003 in Bochum im Rahmen der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas. Dort agierte der Musikförderer und Inhaber der Pianofortefabrik Thürmer, Jan Thürmer, als Mitglied des Kuratoriums, dessen Familienunternehmen 1834 in Meißen gegründet und 1946 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet wurde. Thürmer blieb Meißen verbunden. Im Jahre 1999 wurde in den ehemaligen Meißner Werkräumen das Pianofortemuseum eröffnet. 2002 vom Hochwasser stark beschädigt konnte es erst 2008 im ersten Stock wiedereröffnet werden.

Als es in der Zwischenzeit darum ging, das Jeki-Projekt auch in anderen Bundesländern zu etablieren, kam von ihm als Vorschlag an das Kuratorium, die Musikschule Meißen einzubeziehen. Diese wählte fünfzehn Schulen im Landkreis aus, darunter die Grundschule Radeburg. Bürgermeister Jesse war sofort bereit, das Projekt zu unterstützen.

Ziel des Projektes war - und ist es, Grundschülern ein Musikinstrument ihrer Wahl nahezubringen und die Kinder so für Musik zu begeistern.

Die Instrumente wurden aus Mitteln der Zukunftsstiftung Bildung und weiterer Projektpartner angeschafft. Sie verbleiben im Eigentum der Musikschule des Landkreises Meißen, die den Unterricht organisiert. Das Projekt läuft über 2 Jahre. Die Lehrer der Musikschulen arbeiten dabei eng mit den Lehrern der Grundschulen zusammen. Die Kinder bekommen im ersten Jahr die Möglichkeit, im „Instrumentenkarussell" alle angebotenen Instrumente kennen zu lernen. Dabei wird vorgespielt und selbst probiert. Die Entscheidung zum eigenen Instrument wird durch die Eltern und Musiklehrer begleitet. Im zweiten Jahr kann das gewählte Instrument erlernt werden. Die Instrumentallehrer kommen in die Schule, wo der Instrumentalunterricht in kleinen Gruppen stattfindet.

Im Sommer 2008 hatten die ersten Kinder, darunter etwa 50 Schüler der Radeburger Grundschule, das Projekt vollständig durchlaufen und dies mit einem großen Konzert im Theater Meißen musikalisch gefeiert. 53 von ihnen blieben dabei und spielen ihr Instrument auch nach dem Ende der Projektzeit noch. Sie sind jetzt "normale" Musikschüler. Das war etwa die Hälfte der Kinder, die 2006 mit dem Projekt begannen. Aufgrund dieser großen Zahl wurde es auch möglich, ein Orchester zu bilden, in dem die Kinder nun zusätzlich noch das gemeinsame Musizieren üben. Etwa ein Drittel ist auch hier noch dabei, schätzt Elke Voigt, Musiklehrerin und gleichzeitig Leiterin des Orchesters und der Außenstelle der Musikschule.

Für die Musikschule selbst war das Projekt äußerst belebend. Waren vor dem Projekt 36 Radeburger Kinder in der Musikschule, so sind es heute mit 77 mehr als doppelt so viele. Da sind die ca. 50 „Jeki-Schüler" gar nicht mitgezählt.

Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler setzte sich dafür ein, dass der Freistaat Sachsen nach den guten Erfahrungen der Meißner Schulen ein eigenes Jeki-Programm initiierte, an dem sich weitere 38 Schulen beteiligen - mit 4 Schulen aus dem Altkreis Riesa-Großenhain ist der Kreis Meißen wiederum Spitze. Der Freistaat stellte dafür im Haushalt 2009/10 700.000 Euro bereit. Matthias Rößler versicherte die Anwesenden, dass auch im nächsten Doppelhaushalt das Geld wieder zur Verfügung stehen soll. Dies ist eine wichtige Botschaft für die Musikschulen, die ansonsten auch von Haushaltskürzungen betroffen sind.

KR

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