Dienstag, den 25. September 2012 16:52 Alter: 7 Jahr(e)

In sechs Tagen um die Oberlausitz

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung, Radeburg und Umgebung

VON: WOLF-RÜDIGER MEYER

Die ADFC-Gruppe Moritzburg machte auch in diesem Jahr eine Urlaubs-Radreise. Dies mal ging es vom 29. Juli bis 3. August auf eine Rundreise ab/an Moritzburg über Heidebogen-Routen und den Froschradweg durch die Lausitz nach Bad Muskau und weiter auf dem Oder-Neiße-Radweg nach Zittau. Zurück ging es durch den Schluckenauer Zipfel über die Kirnitschquelle und das Kaa-Tal hinauf nach Hinterhermsdorf und schließlich durch das Kirnitzschtal zum Elberadweg über diesen ging es zurück nach Moritzburg. Tourführer Wolf-Rüdiger Meyer berichetet.

Ein Höhepunkt war die "Entdeckung" der Kirnitzschquelle – 520 üNN, zugleich der höchste Punkt der Tour.
Ein Höhepunkt war die "Entdeckung" der Kirnitzschquelle – 520 üNN, zugleich der höchste Punkt der Tour.

Nach der erfolgreichen 2011-er Radtour auf dem Elberadweg von Hamburg bis Moritzburg, planten wir bereits im Winter eine Rundtour, entlang den sächsischen Grenzen.

Um das Fazit unserer Tour vorweg zu nehmen: Es war eine tolle Tour und wir können stolz auf unser Land Sachsen sein. Die Vielfalt an Landschaft, Geschichte und Kultur auf unserer Tour ist selbst von Deutschlands beliebtesten Radweg, dem Elberadweg, nicht zu überbieten. Der 1. Tag führte uns von Moritzburg in die sorbische Siedlungs-Hochburg Wittichenau. Dank unseres Teilnehmers Klaus Kroemke, einem profunden Kenner von Land, Leuten und sächsischer Geschichte, erfuhren wir viel über die touristischen und kommunalen Sehenswürdigkeiten in der Region. Beeindruckend am ersten Tag war die Verwandlung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Königsbrück in ein NSG, in dem Wildnis neu entsteht für Pflanzen und Tiere. Leider ist das noch viel zu wenig bekannt. Vom 34m hohen Haselberg-Aussichtsturm hatten wir einen wunderbaren Ausblick in die scheinbar unzerschnittene "Königsbrücker Heide". Der Turm und die Königsbrücker Heide ist eine Empfehlung zu einem Tagesausflug. Über den "Frosch-Radweg" und "Krabat-Radweg" erkundeten wir das sorbische Siedlungsgebiet, mit seinen blumengeschmückten und hervorragend gepflegten Grundstücken. Wir besuchten die Wallfahrtskirche in Rosenthal und den außergewöhnlichen Ralbitzer Sorben-Friedhof. Nach einer Übernachtung in der "Kober-Mühle" radelten wir über das super Radwegenetz durch das neue Seenland, dem ehemaligen Tagebaugebiet der Niederlausitz, bis zum Kromlauer Park. Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem nächsten Hotel in Bad Muskau, nicht ohne vorher das neue Schloss und die Parkanlagen besichtigt zu haben. Ein "Fürst-Pückler-Eis" durfte nicht fehlen. Für den nächsten Tag stand Görlitz auf dem Programm. Entlang dem gut ausgeschilderten Neiße-Radweg, begegneten wir -im Gegensatz zum Frosch/Krabat-Radweg- vielen Radtouristen. Viele fuhren diesen Weg von der Neiße-Quelle bis zur Ostsee. Bei einer Stadtführung beeindruckte das gut besuchte Görlitz mit seinen aufwendig sanierten Bürgerhäusern, die von der Bedeutung der Stadt an der alten Via Regia -Handelsstraße zeugten. Auch wenn die Neiße von vielen Brücken überspannt wird, so sind die Unterschiede zu beiden Seiten noch unverkennbar. Angenehm fällt auf, dass Deutsche und Polen das  Leben in der Stadt zunehmend gemeinsam gestalten. Nach einem langen Abend auf der Restaurant-Terrasse "Vierradenmühle" war die Nacht in der Pension "Pico Bello" kurz. Auf dem Wege zu unserem nächsten Ziel fuhren wir weiter entlang der Neiße. An vielen Orten, wie in Ostritz und Kloster Marienthal, waren die Hochwasserstände von 2002 und 2010 noch gut nachvollziehbar. Angekommen in Zittau war erst mal Erholung am Strand des „Olbersdorfer Sees“ angesagt: herrliches Wasser…... Für den Abend erwartete uns ein weiteres Reise-Hightlight: Eine witzige Nachtwächter-Stadtführung, die größtenteils in Reimen vorgetragen wurde. Wer in nächster Zeit in Zittau zu übernachten plant, kann im historischen Restaurant "Zum alten Sack" die Führung buchen. Am nächsten Tag ging es in die Berge. Wir beschlossen die Tagesetappe in 2 Gruppen anzugehen: die erste Gruppe fuhr mit der Kleinbahn bis Johnsdorf, die zweite Gruppe nahm die Bergetappe als sportliche Herausforderung auf dem Rad an. Es siegte die zweite Gruppe......! Von Jonsdorf aus ging es, vorbei an den schnuckligen Umgebindehäusern der Oberlausitz, bei Herrenwalde über die  Grenze nach Tschechien in die Böhmische Schweiz. Immer entlang des Flüsschens Mandau fuhren wir bergauf bis auf über 500m ü. NN. Auf der anderen Seite des Kammes gelangten wir zur Quelle der Kirnitzsch, die uns nun bis Bad Schandau begleiten sollte. Bestens ausgeschildert führte die Tour ab Krasna Lipa über einen wunderschönen Radweg, immer bergab, ins wild romantischen Khaa-Tal bis an die sächsische Grenze. Nun war allerdings die Beinmuskulatur wieder gefragt. Ca. 150 Höhenmeter bis nach Hinterhermsdorf waren bei knalliger Sonne zu überwinden. Das war sportliche Höchstleistung! Was nun folgte war "Radler-Sahne": Eine 18km-Talfahrt von Hinterhermsdorf aus 380m ü. NN über das Kirnitzschtal nach Bad Schandau in 120m ü. NN.

Die letzte Übernachtung erfolgte im "Erbgericht Krippen". Die Hitze des Tages schlug in ein nächtliches Gewitter um, so dass wir auch am folgenden Morgen die ersten Kilometer auf dem Elberadweg bis Königsstein im Regen fuhren. Bei einem Stopp in der Pirna konnten wir uns von der nach dem Hochwasser wieder prächtig sanierten Altstadt überzeugen. Nun war es nicht mehr weit bis Moritzburg. Bei einem abschließenden Imbiss im Fährgarten Johannstadt ließen wir das Erlebte kurz Revue passieren und waren uns einig: Die Tour ist kaum zu toppen! Die gedanklichen Planungen für nächstes Jahr sind aber schon angelaufen.

Noch ein paar Daten zur Tour:

  • Zeit: 29.7. bis 03.08.2012
  • 6 Tagesetappen a’ 50 bis 82 km
  • Gesamttour: 410 km
  • Höchster Punkt: +520m (Kirnitzschquelle)
  • 14 Teilnehmer (Alter: 52 bis 77!)
  • Alle Räder waren technisch Top: keine Pannen!

Weiterführende Links:


Kommentieren auf Gefällt mir!